Wenn ein Sticker genügt, um das halbe Land zu reizen

Manchmal braucht es kein großes Promo-Feuerwerk, um ein Comeback in Gang zu setzen – bei „Stromberg“ reicht ein lässig hingesagter Satz und ein Aufkleber. Ein kurzer Clip auf Instagram, kaum länger als ein Atemzug, sorgt seit Tagen für Gesprächsstoff. Christoph Maria Herbst steht darin als berühmt-berüchtigter Bürotyrann Bernd Stromberg vor der Kamera, deutet auf den bekannten „Nett hier“-Sticker aus Baden-Württemberg – und verwandelt ein harmloses Motiv in eine spöttische Breitseite.

„Nett hier! Aber waren Sie schon im neuen Stromberg-Film?“ zischt er grinsend – ein Satz, der wie ein Wink aus der Vergangenheit klingt und gleichzeitig genau das trifft, was die Fans hören wollen: Stromberg ist zurück, und seine Grenzenlosigkeit gleich mit.

Dass der Teaser ausgerechnet die schwäbische Provinz aufs Korn nimmt, passt perfekt zur DNA der Figur, die seit zwei Jahrzehnten von Ironie, Fremdscham und unverhohlener Bissigkeit lebt. Und genau dieser Tonfall bahnt jetzt den Weg zu seinem nächsten Kinoeinsatz.


Kapitel 1: „Wieder alles wie immer“ – nur größer, lauter und herrlich unangemessen

„Ja, was macht der Papa denn da?“ – Warum der neue Film gezielt auf Nostalgie setzt

Offiziell startet „Stromberg: Wieder alles wie immer“ am 4. Dezember 2025 in den Kinos – danach folgt eine Veröffentlichung auf Prime Video und später im Free-TV bei ProSieben. Hinter der Kamera stehen erneut Regisseur Arne Feldhusen und Autor Ralf Husmann, das Duo, das schon Serie und ersten Kinofilm geprägt hat. Gedreht wurde unter anderem in Berlin und Köln.

Inhaltlich erwartet das Publikum ein Wiedersehen, das längst überfällig schien: Die Belegschaft der fiktiven Capitol Versicherung trifft nach rund 20 Jahren erneut aufeinander. Aus einem harmlosen Nostalgie-Event wird schnell ein explosives Aufflammen alter Konflikte. Intrigen, verletzte Egos und diese ganz typische „Capitol“-Atmosphäre breiten sich wieder aus – zwischen Kaffeemaschine, Konferenzraum und Abstellkammer.

Natürlich sind die Fanlieblinge wieder dabei: Bjarne Mädel als Ernie, Diana Staehly als Tanja, Oliver Wnuk als Ulf und Milena Dreißig als Jennifer. Und wie früher ist Stromberg derjenige, der alles eskalieren lässt – bevorzugt mit einem halbseidenen Spruch und der Attitüde eines Mannes, der sich grenzenlos überschätzt.

Von schwäbischem Kleber zum Kultobjekt – eine Kampagne lebt wieder auf

Ein Sticker, der um die Welt ging – und jetzt im Stromberg-Universum landet

Warum Stromberg ausgerechnet den berühmten „Nett hier“-Sticker aufs Korn nimmt, verrät ein Blick in die Marketinggeschichte Baden-Württembergs. Der Spruch „Nett hier. Aber waren Sie schon mal in Baden-Württemberg?“ stammt ursprünglich aus einer Kampagne von 1999, entwickelt von Scholz & Friends. Ziel war es, typisch schwäbischen Humor mit Landesstolz zu verbinden – und das Image ein wenig aufzulockern.

Die Sticker wurden zum Kult: gelb, oval, mit dem Landeswappen und später ergänzt durch den Slogan THE LÄND. Sie kleben seit den frühen 2000ern auf Schildern, Laternen, Stromkästen – und an Orten, die so wenig mit Baden-Württemberg zu tun haben wie Paris, New York oder entlegene Bergdörfer im Himalaya.

Dass Stromberg dieses Symbol nun in seinen Promo-Clip holt, ist mehr als ein einfacher Gag. Es passt zur Figur, die stets das nimmt, was andere lieben – und es in eine Spitze verwandelt. Mit dieser kleinen Respektlosigkeit führt der Clip exakt dorthin, wo der Film weitermacht: zurück zur ungeschönten, oft unangenehmen, aber immer treffsicheren Art der wohl bekanntesten Bürosatire Deutschlands.

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