Seit dem 29. Mai läuft Karate Kid: Legends endlich in den Kinos – und sorgt direkt für Gesprächsstoff. Nicht nur wegen der Rückkehr ikonischer Figuren, sondern vor allem durch seinen frischen, emotional dichten Erzählton. Statt reiner Nostalgie erwartet das Publikum ein kraftvoller Mix aus Kampfkunst, Großstadt-Drama und Coming-of-Age – inszeniert mit überraschend viel Herz.

Zwischen Dönerbuden, Dämonen und Disziplin
Was New Yorks Straßen mit echter Kampfkunst zu tun haben
Als Li mit seiner Mutter nach New York zieht, scheint alles, was ihn früher ausgemacht hat, weit weg: Peking, sein altes Leben – und vor allem das Kung Fu. Nach einem traumatischen Vorfall hat er dem Kämpfen abgeschworen. Doch in der brodelnden Metropole holen ihn die Schatten der Vergangenheit schnell ein: Schulschläger, Revierkämpfe, ein Alltag voller Spannungen.
Li bleibt anfangs unsichtbar, ein stiller Beobachter, der in der Schule kaum spricht und sich nachts auf Hausdächern versteckt. Erst eine zufällige Begegnung in einer kleinen Pizzeria bringt Licht ins Dunkel – und einen ersten Funken Hoffnung. Zwischen Graffiti-Wänden, hupenden Yellow Cabs und der wuchtigen Geräuschkulisse Manhattans beginnt Li langsam zu begreifen: Er kann weglaufen – oder kämpfen.

Was der Film hier entfaltet, ist keine bloße Heldenreise, sondern eine Geschichte vom Zerrissensein – zwischen Welten, Sprachen, Traditionen. Die Großstadt wird zum stillen Gegenspieler, die Kämpfe zu inneren Prüfungen.
Wenn Miyagi-Karate auf Kung Fu trifft
Zwei Altmeister, ein Schüler – und eine neue Technik, die Geschichte schreibt
Die eigentliche Wende kommt mit der Rückkehr eines alten Mentors: Mr. Han, gespielt von Jackie Chan, erkennt im zögernden Li noch immer den Schüler von einst. Doch Han weiß, dass der Junge mehr braucht als Kung Fu. Deshalb bittet er einen alten Bekannten um Hilfe: Daniel LaRusso.
Die Szene, in der sich Han und LaRusso gegenüberstehen, vibriert vor leiser Größe. Es ist kein großes Spektakel – aber ein Moment mit Wucht. Aus dem Austausch ihrer Philosophien entsteht eine neue Kampfkunst: harmonisch wie Wasser, präzise wie ein Schnitt durch Papier.
Die Trainingsmontagen sind dabei mehr als Show: Sie zeigen Li, wie man nicht nur Tritte perfektioniert, sondern Haltung findet – im Leben wie im Kampf.
Das Finale beim Turnier ist intensiv, kompromisslos – und emotional. Li kämpft nicht nur um den Sieg, sondern um sich selbst. „Karate Kid: Legends“ ist kein nostalgischer Abklatsch, sondern ein mutiger Neustart, der Altes ehrt – und dabei etwas völlig Neues wagt.