„Der American Dream ist tot“ – Doch Keanu Reeves findet in „Good Fortune“ neue Hoffnung im Himmel

Okt. 25, 2025
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Zwischen Himmel und Alltag – Keanu Reeves tauscht Pistole gegen Flügel

Wer Keanu Reeves bislang als schweigsamen Racheengel aus „John Wick“ kannte, dürfte überrascht sein: In „Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel“ zeigt sich der Hollywoodstar von einer ganz neuen Seite. Statt im Kugelhagel zu stehen, schlüpft Reeves in die Rolle eines überforderten Himmelsboten, der seine Aufgabe plötzlich ernster nimmt, als ihm lieb ist.

Gabriel, so der Name seines Charakters, hat genug davon, kleine Alltagskatastrophen zu verhindern. Er will endlich mehr bewirken – und sieht seine Chance, als er auf Arj trifft, gespielt von Regisseur und Co-Star Aziz Ansari. Der junge Mann lebt am Rand der Gesellschaft, träumt aber vom Luxusleben seines Chefs (Seth Rogen). Gabriel greift ein – mit göttlichem Eingriff und fatalen Folgen: Er tauscht kurzerhand die Leben der beiden Männer.

Dass dabei nicht nur Chaos, sondern auch Nachdenklichkeit entsteht, liegt am Mix aus Humor und Gesellschaftskritik, den Ansari meisterhaft auf die Leinwand bringt. „Natürlich hilft ein bisschen Geld, wenn man gerade unten ist“, sagt Ansari in einem Interview mit teleschau. „Aber letztlich zeigt der Film, dass Reichtum nicht unbedingt das bringt, was wir wirklich brauchen.“


„Der American Dream ist tot“ – und Keanu sagt trotzdem Ja zum Glauben

Hinter der himmlischen Komödie steckt mehr als nur eine nette Idee. „Good Fortune“ ist eine moderne Fabel über Glück, Glaube und die Frage, was Erfolg heute eigentlich bedeutet. „Früher hieß es: Wenn du hart arbeitest, bekommst du deinen Platz in der Welt“, erklärt Ansari. „Heute ist das für viele ein leeres Versprechen.“ Sein Fazit: „Der American Dream ist tot.“

Doch während Ansari kritisch auf den Kapitalismus blickt, findet Reeves darin eine ungeahnte Tiefe. „Das Überraschende an dem Film ist, dass er diesen Punkt nicht zwingend machen will“, so Reeves. „Man denkt, es läuft auf ‚Reichtum macht leer‘ hinaus – und dann kommt Aziz und sagt: ‚Nee, das ist eigentlich ganz schön!‘“

Und selbst spirituell bleibt der 61-Jährige offen. Auf die Frage, ob er an Engel glaube, antwortet Reeves leise, aber bestimmt: „Ich wünschte, es gäbe mehr Wörter für Glauben. Ich kann nicht Nein sagen – also sage ich Ja. Es gibt Momente, in denen ich spüre, dass eine Energie da ist, die man nicht sehen kann.“

So gelingt „Good Fortune“ etwas Seltenes: Der Film bringt das Publikum zum Lachen – und lässt es gleichzeitig über das eigene Glück nachdenken.

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