Zwischen Supermarktkasse und großen Träumen
Kaum ein Debüt sorgte in den letzten Jahren für so viel Aufsehen wie Caroline Wahls Roman „22 Bahnen“. Das preisgekrönte Werk hat nun den Sprung auf die Leinwand geschafft – ab dem 4. September 2025 läuft die Verfilmung in den deutschen Kinos. Regie führte Mia Maariel Meyer, das Drehbuch schrieb Elena Hell, die schon mit der RTL+-Serie „Sisi“ Erfolge feierte.
Im Zentrum der Handlung steht Tilda, verkörpert von Luna Wedler. Sie jongliert zwischen Vorlesungen, langen Schichten im Supermarkt und der Verantwortung für ihre kleine Schwester Ida. Zusätzlich lastet die Pflege ihrer alkoholkranken Mutter auf ihr. „Ich will hier raus“, scheint ihr stummer Leitsatz zu sein, während sie in einer Kleinstadt gefangen bleibt, aus der alle anderen längst geflohen sind.

Gerade als Tilda glaubt, dass ihre Träume unerreichbar bleiben, verändert ein Angebot ihres Professors alles: eine Promotion in Berlin. Plötzlich liegt ein Leben voller Möglichkeiten in Reichweite – doch die Entscheidung, ob sie den Schritt wagt, bringt ihre bisherige Welt ins Wanken.
„Manchmal reicht ein einziger Mensch, um alles zu verändern“
Inmitten dieser Zerrissenheit tritt Viktor in ihr Leben, gespielt von Jannis Niewöhner. Mit ihm erlebt Tilda zum ersten Mal seit Langem Momente von Leichtigkeit und Hoffnung. Beide Schauspieler standen schon in „Je suis Karl“ gemeinsam vor der Kamera – und ihre Chemie bringt nun auch „22 Bahnen“ zum Leuchten.

Doch die Geschichte bleibt nicht bei romantischen Momenten stehen. Der Film, der Coming-of-Age-Drama, Sozialstudie und Liebesgeschichte vereint, zeigt gnadenlos, wie Verantwortung eine junge Frau fast erdrücken kann. Als ein einschneidendes Ereignis alles überschattet, wird klar: Tildas Weg zur Selbstbestimmung ist kein Märchen, sondern ein Kampf.
Neben Wedler und Niewöhner glänzen auch Laura Tonke als gebrochene Mutter und Zoë Baier als kleine Schwester. Gemeinsam erschaffen sie ein Drama, das mitten ins Herz trifft – und uns daran erinnert, dass der Weg ins eigene Leben oft über Schmerz, Mut und die Kraft neuer Begegnungen führt.