Ein Konzern zwischen Umbruch und Aufbruch
Was vor Wochen noch als Gerücht galt, ist nun Realität: Warner Bros. Discovery prüft offiziell Kaufangebote. Das bestätigte das Unternehmen in einer Mitteilung an seine Investoren. Der Konzern will laut eigenen Angaben „alle strategischen Alternativen“ ausloten, um den Wert für seine Anteilseigner zu maximieren. Damit hängt symbolisch ein großes „Zu verkaufen“-Schild am legendären Wasserturm in Burbank – dem Wahrzeichen der Warner Studios.
Laut CEO David Zaslav habe das Management bereits „wichtige Fortschritte“ erzielt, um das Unternehmen auf die Zukunft vorzubereiten. Ziel sei es, Warner Bros. und Discovery in zwei eigenständige Medienriesen zu teilen. „Wir glauben fest daran, dass dies der beste Weg ist, um unsere Studios an die Spitze der Branche zurückzuführen und HBO Max global weiter auszubauen“, so Zaslav. Doch die wachsende Zahl potenzieller Käufer bringt Bewegung in diese Pläne – und könnte alles verändern.
Mehrere Interessenten – von Netflix bis Comcast
Berichten zufolge sollen sich gleich mehrere Branchengrößen in Stellung bringen. Neben Paramount, das bereits ein Angebot über 20 Dollar pro Aktie abgegeben haben soll, werden auch Netflix und Comcast als mögliche Käufer gehandelt. Offizielle Stellungnahmen dieser Unternehmen stehen jedoch noch aus. Laut CNBC soll zumindest das Interesse beider bestätigt worden sein.
Der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Samuel A. Di Piazza Jr. betonte, man wolle „alle Optionen prüfen, um den bestmöglichen Wert für die Aktionäre zu erzielen“. Dazu gehöre auch die geplante Abspaltung in zwei Firmen – eine für Warner Bros. samt HBO und HBO Max, die andere für Discovery und seine Senderfamilie. Während CEO Zaslav die Film- und Serienproduktion leiten würde, soll Finanzchef Gunnar Wiedenfels künftig das neue Discovery-Unternehmen führen.
Der Zeitpunkt ist dabei alles andere als zufällig. Warner Bros. Discovery hat mit Kassenschlagern wie „Barbie“, dem neuen „Superman“ und erfolgreichen Serien auf HBO Max zuletzt wieder Erfolge gefeiert. Doch hohe Schulden und ein unruhiger Streamingmarkt zwingen den Konzern zum Handeln. Eine Preiserhöhung für HBO Max hat man bereits angekündigt. Ein Zeichen, dass jeder Dollar zählt, bevor die nächste große Entscheidung fällt.