Die Rückkehr einer Apokalypse – und das Kino wirkt plötzlich ganz anders
Manchmal verändern kleine Geräte große Geschichten. Als Danny Boyle 2002 mit 28 Days Later das Zombie-Genre neu definierte, geschah das mit wackeligen Digitalkameras und bewusst roher Ästhetik. Jetzt, 2025, wagt er erneut einen künstlerischen Befreiungsschlag – mit einer Technik, die die wenigsten auf dem Zettel hatten: dem Smartphone.
Für 28 Years Later, dem lang erwarteten Abschluss der Endzeit-Trilogie, entschied sich Boyle gegen klassische Filmtechnik – und für das iPhone 15 Pro Max. Doch die Mobilgeräte waren keine simplen Handheld-Spielzeuge. Mit Cinema-Rigs, Spezialobjektiven und Profi-Mikrofonen ausgestattet, verwandelten sich die Apple-Geräte in ein flexibles Kamerasystem. Bis zu 20 iPhones kamen gleichzeitig zum Einsatz – für eine fast schon surreale Tiefenwirkung und Perspektivwechsel in Echtzeit. Das erinnert an Matrix’ legendären Bullet-Time-Look – nur eben in ultramodern und tragbar.

Highbudget trifft iPhone-Kamera: 28 Years Later sprengt alle Grenzen
Das wahre Ausmaß dieser ungewöhnlichen Entscheidung zeigt sich im Budget: Rund 75 Millionen Dollar flossen in die Produktion – ein Rekord für einen Film, der (fast) komplett mit Smartphones entstand. Was wie ein Technik-Gimmick klingt, entpuppt sich als mutiger Schritt in Richtung immersiver Kinozukunft. Durch das breite 2.76:1-Format entsteht eine nervöse Atmosphäre – die Zombies scheinen überall sein zu können, immer am Rand des Bildes, nie ganz greifbar.

Boyle setzt die Technik nicht nur zum Staunen ein – sondern als dramaturgisches Werkzeug. Die Zuschauer sollen nicht zuschauen, sondern sich fühlen, als stünden sie selbst zwischen den Infizierten. Auch deshalb ist der neue Teil der Reihe kein lauer Aufguss: In der Handlung flackert Hoffnung auf – ein Überlebender strandet auf einer abgelegenen Insel, der Ausbruch scheint besiegt. Doch bald droht das Grauen aufs Festland zurückzukehren.
In den Hauptrollen: Jodie Comer, Aaron Taylor-Johnson und Ralph Fiennes. Drehbuchautor Alex Garland liefert erneut das Skript – gewohnt scharf, düster und gesellschaftskritisch. Der Kinostart ist am 20. Juni 2025. Und eines steht fest: 28 Years Later ist kein Film, den man einfach sieht – man durchlebt ihn.