Mit „Avatar“ schrieb James Cameron 2009 Filmgeschichte. Kein anderer Kinofilm spielte weltweit mehr Geld ein, Pandora wurde zum Synonym für modernes Blockbuster-Kino. Auch „Avatar: The Way of Water“ bestätigte Jahre später, dass Camerons Welt nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hatte. Entsprechend hoch lagen die Erwartungen an den nun gestarteten dritten Teil „Avatar: Fire and Ash“.
Seit dem Kinostart liegen die ersten internationalen Kritiken vor – und sie zeichnen ein deutlich gemischteres Bild als bei den Vorgängern. Während die visuelle Umsetzung erneut Maßstäbe setzt, rücken erzählerische Schwächen stärker in den Fokus. Die Bewertungen fallen spürbar niedriger aus, ohne den Film jedoch komplett abzuschreiben.

„Cameron bleibt technisch ungeschlagen“
Rein handwerklich zeigt sich „Avatar: Fire and Ash“ laut Kritikern auf gewohnt hohem Niveau. Mit aktuell rund 71 Prozent bei Rotten Tomatoes und einem Metascore von 61 ist es zwar der schwächste bewertete Teil der Reihe, doch die technische Umsetzung wird nahezu einhellig gelobt. Besonders die neuen Vulkan-Regionen Pandoras und der Einsatz von 3D-Technik gelten als visuelles Highlight.
Der London Evening Standard beschreibt den Film als „herrlich intensive Erfahrung“, die das 3D-Kino erneut weiterdenke – wenn auch auf Kosten der Erschöpfung des Publikums. Auch die groß angelegten Schlachtsequenzen hinterlassen Eindruck. Das Finale, das Kämpfe zu Land, in der Luft und im Wasser kombiniert, wird vielfach als außergewöhnlich intensiv bezeichnet.
Ein weiterer Lichtblick ist der neu eingeführte Asche-Clan. Vor allem Varang, gespielt von Oona Chaplin, sticht für viele Rezensenten heraus. David Rooney von The Hollywood Reporter schreibt: „Chaplin als Varang ist wie ein Blitz in der Flasche … ihre gelben Augen brennen vor Wut, während sie davon kreischt, Herzen herauszureißen.“ Die Figur bringe eine bislang fehlende, düstere Energie in die Welt der Na’vi.
„Fast wie gelöschte Szenen“ – Kritik an Story und Dialogen
Deutlich kritischer fallen die Stimmen aus, wenn es um Handlung und Drehbuch geht. Mehrere Kritiker bemängeln starke Wiederholungen bekannter Motive aus den ersten beiden Filmen. Max Scoville von IGN Movies spricht von einem ausgeprägten Déjà-vu-Gefühl: „Story-Strukturen liegen so nah an den vorherigen Filmen, dass es sich fast wie gelöschte Szenen anfühlt, die mit neuem Material zusammengeschnitten wurden.“
Auch die Dialoge stehen im Kreuzfeuer der Kritik. Begriffe wie „hölzern“, „klischeehaft“ oder „peinlich“ tauchen wiederholt in Besprechungen auf. Donald Clarke von der Irish Times urteilt besonders hart: „Das Drehbuch ist wieder einmal eine ausufernde Masse von Groschenroman-Absurditäten und Videospiel-Klischees.“
Erschwerend kommt die Laufzeit von über drei Stunden hinzu. Mehrere Kritiker bemängeln unnötige Nebenhandlungen und Füllmaterial, das den Film ausbremse. Unterm Strich gilt „Avatar: Fire and Ash“ damit vor allem als Kinoerlebnis für Technik- und 3D-Fans. Wer auf eine spürbare erzählerische Weiterentwicklung gehofft hatte, dürfte hingegen enttäuscht aus dem Saal gehen.